HER2 - Info

HER2 (human epidermal growth factor receptor 2) oder ERBB2 (erb-b2 receptor tyrosine kinase 2) ist ein Protein, das auf der Oberfläche von Zellen vorkommen. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Zellteilung und des Zellwachstums. Bei manchen Krebsarten, insbesondere bei Brustkrebs, ist das her2-Gen übermäßig aktiv (man spricht von einer Überexpression oder Amplifikation). Das führt dazu, dass die Zellen schneller wachsen und sich unkontrolliert teilen, was zur Entstehung und Ausbreitung von Krebs beiträgt.

Zu den Standardmethoden für HER2-Tests gehören die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH), die die Kopienzahl des her2-Gens quantifiziert, und die Immunhistochemie (IHC), die die HER2-Expression auf der Zelloberfläche misst. Die IHC quantifiziert das auf der Zelloberfläche exprimierte HER2 mittels Fluoreszenz-gelabelten Antikörpern, während die FISH den Grad der Amplifikation des her2-Gens angibt durch DNA-Sonden die an spezifische Bereiche der Chromosomen binde.

Ein HER2-positiver Krebs bedeutet, dass der Tumor eine hohe Anzahl von HER2-Proteinen aufweist, was in der Regel mit einem aggressiveren Krankheitsverlauf verbunden ist. Aufgrund dessen wird intensiv an Therapiemöglichkeiten geforscht, die gezielt diesen Rezeptor ansteuern. Dabei wird entweder die extrazelluläre Domäne des Rezeptors durch monoklonale Antikörper anvisiert oder die intrazelluläre Domäne durch Inhibitoren. Beide Therapieansätze haben das Ziel eine Signalweiterleitung innerhalb der Zelle zu verhindern die zu einer weiteren Teilung und Wachstum der Zelle führen wurde.

Der erste zugelassene monoklonale Antikörper zur Behandlung HER2⁺- metastasierenden Brustkrebs war Trastuzumab (Handelsname Herceptin®; Roche) im Jahre 1998. Knapp 10 Jahre später wurde das erste inhibierende Molekül Lapatinib (Handelsname Tyverb®; GSK) zugelassen. Anschließend wurde im 2013 das erste Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Ado-Trastuzumab Emtansine (T-DM1; Handelsname Kadcyla®; Roche) auf den Markt gebracht.

Insgesamt hat die Einführung von HER2-gerichteten Therapien die Prognose für viele Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs erheblich verbessert. Durch die kontinuierliche Forschung und Entwicklung neuer Wirkstoffe und Behandlungsstrategien wird erwartet, dass die Überlebensraten und die Lebensqualität der Betroffenen weiter steigen werden. Trotzdem bleibt HER2-positiver Brustkrebs eine Herausforderung, insbesondere in fortgeschrittenen Stadien, was die Notwendigkeit weiterer Forschungsarbeiten unterstreicht.

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