Monoklonale Antikörper- Die Immunsystemsoldaten

Antikörper / Immunglobuline sind die kleinen Soldaten unseres erworbenen Immunsystems. Sie sind vergleichbar mit dem Bösewicht aus der Matrix Reihe, dem Agenten Smith (gespielt von Hugo Weaving). Wie der Schurke in dem Computerprogramm sind sie dazu da, um Ungereimtheiten im System (beziehungsweise in unserem Körper) aufzuspüren und die direkte Eliminierung einzuleiten. Und noch etwas haben der abgrundtief böse Anzugträger und unsere Immunsystemsoldaten gemeinsam: Es gibt unzählige Klone von Ihnen, viele identische Antikörper/Agenten als Abwehrsystem für das große Ganze. Wenn wie der Schurke in Matrix alle Antikörper exakt identisch sind und von einer einzigen Quelle abstammen, handelt es sich um monoklonale Antikörper (monoklonal = ein einziger Klon) Agent Smith ist demnach ein monoklonaler Schurke. Unsere Antikörper Agenten erkennen fremde Strukturen (Epitop), die in das Matrixgefüge unseres Körpers eindringen, und der heilbringenden Matrix Schaden zufügen wollen. Diese Strukturen sind weder Neo, noch Morpheus, noch Trinity. Bei den Strukturen handelt es sich um Beschaffenheiten (Epitop) auf den Oberflächen von Bakterien, Viren oder anderen Pathogenen. Diese Unregelmäßigkeiten im System werden durch Antikörper ausfindig gemacht. Eine weitere Parallele zum Science-Fiction Klassiker: Wenn einmal eine Schwachstelle gefunden wurde, wimmelt es nur so von Agenten. Dutzende Geheimagenten Smith werden von dem maschinellen System zwecks Beseitigung an die gewünschten Stellen entsandt. Im Körper dafür zuständig sind sogenannte B-Lymphozyten. Tatsächlich können entstehende Plasmazellen bis zu 3.000 Antikörper pro Sekunde sezernieren- das gibt es selbst im Kinoklassiker nicht. Wie jedem Fan von Neo und Co. bekannt sein dürfte: Agent Smith verliert im Kampf und wird vernichtet. Was war seine Schwachstelle? Er ist der universelle Joker für jegliche Störung in der digitalen Welt. Versagt er als Schadensbeseitiger, versagt auch das gesamte System. Kann der menschliche Körper das toppen? Und ob. Das Agenten-Ausbildungsprogramm ist deutlich härter: Bei der Antikörperentstehung gilt ein altbekanntes Prinzip- Survival of the fittest. Jeder Antikörper durchläuft eine Affinitätsreifung, die nur der Antikörper mit der höchsten Spezifität (Genauigkeit) und Affinität (Anziehungskraft) überlebt. Darüber hinaus ist das Antikörpersystem an sich zwar eine universelle Abwehrwaffe, aber es gibt für jeden Eindringling (beziehungsweise für dessen Struktur/Epitope) einen eigenen Agenten. Das wäre, als ob es zig verschiedene Matrix-Agenten gäbe, die verschiedene Systemfehler entdecken können. Sobald ein Geheimagent auf etwas Verdächtiges stößt, würde er tausendfach reproduziert werden und Schaden abwenden. Zum Glück ist unser Körper deutlich besser aufgestellt als die Matrix im gleichnamigen Kinohit. Oder ist das alles nur Schein, und in Wirklichkeit lagern wir alle gerade in flüssigkeitsgefüllten Kapseln und dienen der Maschinenwelt als Energiequelle?

Wie aber sehen sie aus, unsere Abwehrsoldaten des Immunsystems? Ihre Struktur ähnelt der des Buchstaben Y. Jeder Antikörper besteht aus zwei identischen leichten Ketten und zwei identischen schweren Katten. Diese sind durch eine bestimmte Art der chemischen Bindung (durch Disulfidbrücken) miteinander so verknüpft, dass sie die Struktur eines Ypsilons annehmen. Man bezeichnet sie oft auch als Immunglobuline, international als Immunoglobuline. Sie werden als Antwort auf das Eindringen von Antigenen von einem B-Lymphozyten produziert. Antigene sind bestimmte Strukturen auf der Oberfläche von Bakterien oder anderen Stoffen, die unserem Immunsystem Schaden zufügen können. Ein bestimmtes Antigen ist dabei in der Lage, ganz bestimmte passende Immunglobuline hervorzubringen. Sie erkennen dann nur das Antigen, was zu ihrer Entstehung beigetragen hat. Man spricht in der Wissenschaft von einer Bindung mit hoher Spezifität. Wenn die Fremdstoffe Krankheitserreger (Pathogene) sind, kann diese spezifische Bindung zur Immunität führen und den Organismus unempfindlich gegenüber den eingedrungenen Schädlingen mache. Mit ebensolcher Spezifität kann der Organismus mit Hilfe der Immunglobuline im Blut jederzeit wieder den Fremdstoff erkennen, wenn er den Organismus erneut befallen sollte. Das Wort monoklonal bedeutet nichts anderes, als dass ein Immunglobulin von einer einzigen Zelllinie (B-Lymphozyten), beziehungsweise von einem Zellklon abstammt. Alle monoklonalen Immunglobuline gehen auf einen einzigen B-Lymphozyten als Vorfahren zurück und erkennen und binden die gleiche Oberflächenstruktur (das gleiche Epitop).

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